Grade in Krisenzeiten ist es sinnvoll, sein erspartes Geld so anzulegen, dass ein Gewinn erzielt wird. So ist auch heute die Inflationsrate bedenklich hoch. Neben einigen anderen Möglichkeiten, wie das Investieren in Gold, zählt auch der Kauf von Aktien dazu. Hier wird auf die Unternehmen gesetzt, die sich erfolgreich im oberen Rankingbereich aufhalten. Es handelt sich dabei um Firmen, die namhaft und erfolgreich Umsätze und Gewinne steigern. Ihre Aktien werden als Growth-Aktien bezeichnet, sie weisen bereits gute Umsatzsteigerungen auf
Anleger mit Weitblick und Gespür für die Geschäfte von Morgen könnten ihren Blick auf die Firmen richten, deren Aktien momentan (noch) unter ihrem Wert angeboten werden. Sie laufen unter der Bezeichnung Value-Aktien. Wer erkennt, welches Potenzial in diesen Unternehmen steckt, kann mit dem Kauf solcher Aktien möglicherweise sehr erfolgreich werden. Das erkannte bereits Benjamin Graham in den 1920er Jahren und richtete in New York einen Lehrstuhl an der Columbia University ein, an dem er später Warren Buffet unterrichtete. Er gilt bis heute als der namhafteste Vertreter des Value Investing.
Woran erkennt man Unternehmen mit Value-Aktien?
Benjamin Graham hatte erkannt, dass es sich lohnen kann, Aktien von Firmen zu kaufen, deren Börsenwert als gering bezeichnet wird. An der Börse werden sie als Schnäppchen bezeichnet, wohl wissend, dass sie deshalb nicht unbedingt ein Fehlkauf sein müssen.
Graham wird sich wohl die Frage gestellt haben, wie man den Wert einer Aktie überhaupt bestimmen kann, denn bisher gab es dazu keine Möglichkeit. Er hat folglich Wert und Vermögen eines Unternehmens gleichgestellt. Somit war der Kauf von Aktien des Unternehmens dann interessant, wenn das Vermögen größer als der Kurswert der Aktie an der Börse war. Mittlerweile gibt es dafür das Kurs-Buchwert-Verhältnis „KVB“. Value-Aktien mit einem Wert unter 1 gelten für Anleger als attraktiv.
Die Suche nach den verborgenen Schätzen
Dieses wertorientierte Anlegen in Value-Aktien kann anhand der Kennzahl erfolgen und macht es relativ leicht. Im Grunde gleicht die Suche nach einer lohnenden Investition einer Schatzsuche und ist, sofern man sich ausreichend mit dem Unternehmen und dessen Philosophie beschäftigt hat, eine sehr spannende Sache.
Auch hier darf man wieder auf Benjamin Graham zurückblicken, denn er hat zusammen mit seinen Schülern – darunter auch der später dafür berühmt gewordene Warren Buffett – in akribischer Detektivarbeit nach versteckten Hinweisen auf Vermögen von Unternehmen gesucht. Marktstudien, alte Zeitungen oder die Bücher von Unternehmen wurden gesucht und gelesen, um Hinweise auf versteckte Werte zu finden.
Value-Aktien in modernen Zeiten kaufen
Warren Buffett hat nach den 1960er Jahren seine Strategie etwas abgeändert und eine moderne Variante herausgearbeitet, durch die der Kauf von Value-Aktien in modernen Zeiten vielversprechend wurde. Für ihn spielte nun nicht mehr das versteckte Vermögen oder die Aussicht auf Erfolg eine Rolle, sondern nur noch die zukünftigen Gewinne des Unternehmens.
Aktien von Firmen, die durch ihre Geschäftsmodelle gute Aussichten auf dauerhafte Gewinne haben, sollten seiner Meinung nach gekauft werden. Das zu erkennen, setzt voraus, dass man sich als möglicher Anleger mit dem Unternehmen und seiner Philosophie beschäftigt. Das Unternehmen sollte nicht nur kurzzeitig erfolgreich sein, sondern zukunftsorientiert arbeiten und sich dabei von der Konkurrenz abheben. Gerade die aktuellen Zeiten mit ihren wirtschaftlichen Krisen sind eine Hürde, die Unternehmen für Value-Aktien relativ schadlos überstehen können sollten.
Welche Value-Aktien könnten interessant sein?
Wer Geld in Aktien investieren möchte, sollte nach wie vor eine fundamentale Analyse der Unternehmen durchführen, die für den Kauf einer Aktie infrage kommen. Leider kann hier kein allgemein gültiges Rezept gegeben werden, wie man eine solche Analyse durchführt. Jeder Investor hat seine eigenen Vorlieben, wonach er sich seine Meinung bildet. Natürlich spielen grundsätzlich die Kennzahlen und Werte des Unternehmens eine wichtige Rolle. Außerdem kann ein Blick auf die Führungsetage, das Geschäftsmodell und die Wettbewerbsposition aufschlussreich sein.
Aber nicht nur die festen Parameter, sondern auch die Kriterien, die einer Veränderung unterliegen, sollten – natürlich gesammelt über einen längeren Zeitraum – beachtet und analysiert werden. Dazu zählt der bereits angesprochene KVB-Wert bzw. das Kurs-Buch-Verhältnis.
Weitere Punkte könnten zum Beispiel die Nachfolgenden sein:
- Kennzahl zur Beurteilung der Ertragskraft
- Cashflow, also die Liquidität
- Dividenden
- Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital
Natürlich sollte niemand anhand dieser Punkte alleine entscheiden, welche Value-Aktien er kaufen möchte. Nicht umsonst sagt man, dass diese Art der Aktie schwieriger zu finden ist, weil sie eben eher unterbewertet ist Eine gründliche Beschäftigung mit dem Thema und vor allem mit dem dahinterstehenden Unternehmen ist unerlässlich.
Herausgegebene Listen für Deutschland oder weltweit können eine Anregung sein. Alternativ kann man als Anleger nicht nur die Aktien selbst kaufen, sondern möglicherweise auch ein Zertifikat eines Indexanbieters, beispielsweise MSCI World Value Index. Hier finden sich die größten Werte weltweit. Im Value-Stars-Deutschland-Index sind die entsprechenden deutschen Unternehmen für Value-Aktien gelistet.
Übrigens gibt es auch Value-Aktien Indexfonds, die das gebündelte Ordern von Aktien in einem Portfolio anbieten und damit eine breit gefächerte Investition ermöglichen.