Für Fußballfans liegt die Frage nahe: sollte man in die erfolgreichen Vereine investieren und Aktien kaufen? Wie sicher ist die Anlage und wo locken die größte Rendite? Welche der deutschen und internationalen Fußballvereine befinden sich überhaupt an der Börse? Und wie sieht es mit dem Marktsegment Sportwetten aus, das in den vergangenen Jahren ein immer wichtigeres Thema wird?

Der wichtigste Hinweis vorab: Aktien im Sportmarkt besitzen hohe Volatilität und erhebliches Risiko, da sie stark von aktuellen Geschehen abhängen und der Kurs oft ganz plötzlich einbrechen kann. Die großen Fußballvereine beispielsweise sind Wirtschaftsunternehmen vergleichbar mit anderen mittelständischen Unternehmen. Erlebt eine Mannschaft jedoch eine Durststrecke oder verpasst die Qualifikation zu einem großen Turnier, demzufolge Einnahmen in Millionenhöhe ausbleiben, kommt es zum Einbruch auf dem Aktienmarkt. Gigant Manchester United beispielsweise befindet sich bereits seit 2012 an der Börse, mit einem Hoch 2018, seitdem ging es hier für den Erfolgsverein jedoch eher bergab. Besonders negativ war das Jahr 2013 für den Verein, als man nicht international spielte – was zu einem Verlust von rund 50 Millionen Pfund führte. Der Wert der Mannschaft ist hoch, was sich auch stabil hält sind die weltweiten Einnahmen aus Fanartikeln, die gerade bei Sportvereinen erheblich zum Marktwert beitragen. Experten betrachten die Man U Aktie oftmals als zu teuer, und das Risiko der Investition im Vergleich zu den Gewinnchancen als zu hoch.

Verlässt ein Top-Spieler den Verein, sinkt der Kurs ebenso plötzlich ab wie nach einer unerwarteten Schlappe, zuletzt gesehen bei Juventus Turin: Nachdem die Mannschaft in der Champions League im November 0:4 gegen Chelsea verloren hatte, sank die Aktie zwischenzeitlich um 1,35 Prozentpunkt auf 0,63 Euro. Völlig unvorhergesehen war beispielsweise auch, als 2007 ein Fan beim Spiel der dänischen Nationalmannschaft gegen Schweden auf den Rasen stürmte, um den Schiedsrichter anzugreifen. Die UEFA verbot die nächsten vier geplanten Spiele der Dänen im Parken-Stadion, was den Aktienkurs um fast sechs Prozent einbrechen ließ.

Ebenfalls fraglich ist, ob Einnahmen aus einem Transfer zum Marktwert eines Vereins gerechnet werden sollten. Vielmehr empfiehlt sich eine Betrachtung der Aktienentwicklung über mehrere Jahre hinweg, denn auch die Schulden eines Vereins sind maßgeblich für die Börsenentwicklung. Aktien allein aufgrund aktueller WM Quoten zu kaufen, ist demnach keine ratsame Strategie für Investoren, ganz gleich wie groß ihre Begeisterung für den Sport und Euphorie für die kommende Weltmeisterschaft ist.

Doch welche europäischen und deutschen Vereine befinden sich überhaupt an der Börse? Viele haben ihre Profiligen ausgegliedert und in eine Aktiengesellschaft überführt. Interessant ist dabei, dass sich die FC Bayern AG nicht an der Börse befindet – die Aktien befinden sich zu 75 Prozent im Besitz des FC Bayern e.V., Adidas, Allianz und Audi gehören zu gleichen Anteilen jeweils 8,33 Prozent.

Einer der am längsten an der Börse vertretenen Vereine ist Borussia Dortmund, mit einer Markkapitalisierung von 399,34 Millionen Euro, wobei die Aktie über die vergangenen Jahre hinweg jedoch drastisch sank. Aktuell stieg Borussia Dortmund um 2 Prozent punkte an, über die letzten 12 Monate verlor sie jedoch um 38,1 Prozent.

Mit dem SpVgg Unterhaching ging 2019 ein kleinerer deutscher Verein an die Börse, mit einer Marktkapitalisierung von 26.02 Millionen Euro. Aktuell stieg die Aktie um 4,8 Prozent an, zeigte sich über die vergangenen 12 Monate jedoch ebenfalls stark volatil, mit einem Hoch von fast 30 Prozent im Januar, seitdem jedoch deutlich sinkenden Tendenzen.

Auf internationaler Ebene verzeichnen derzeit Ajax Amsterdam, Celtic Glasgow, Lazio Rom wie auch der FC Porto positive Entwicklungen an der Börse, während sich Olympique Lyon, AS Rom und Manchester United im Abwärtstrend befinden.

Wer die Investition in Fußballaktien zu riskant empfindet, sich aber für Sportaktien begeistert, sollte einen Blick auf den Sportwettenmarkt werfen, der sich in den vergangenen Jahren stark positiv entwickelte, von einem leichten Rückgang 2019 aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage abgesehen, von der er sich mittlerweile wieder erholt hat. Die Aktien der traditionsreichen und renommierten Wettunternehmen halten sich demnach stabil und versprechen in Zukunft gute Rendite. Zumal sich 2021 auch die Gesetzeslage in Deutschland änderte, Online-Casinoanbieter auch hier nun Lizenzen erwerben können und sich der Ruf der Branche deutlich zum Positiven wandelt. Aktienunternehmen wie 888sport, Bet-At-Home AG sowie Entain PLC, die sich aus den Unternehmen Bwin, Sportingbet und Ladbrokes zusammensetzt, investieren stark in die Sicherheit und den Schutz der Spieler, was sich wiederum positiv auf deren Marktentwicklung und Aktienkurse auswirkt.

Im Jahr 2021 stieg der Umsatz aus dem Sportwettenmarkt allein um 21 Prozent, und die Unternehmen mit langjährigen Lizenzen beispielsweise von der UK Gambling Comission oder der Malta Gaming Authority wie jüngst auch mit deutscher Lizenz erweisen sich dabei als solide Anlage. Die Dividendenrendite der 888 Sport Holding PlcShs lagen 2021 bei 2,71 Prozent, wobei der seit 2008 führende Anbieter von Online-Sportwetten sein Angebot kontinuierlich erweitert, und mit der Zeit geht, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wer lieber nicht nur auf einen Anbieter setzt, ist mit den Aktien von Entain PLC gut beraten – die Unternehmensgruppe verbindet diverse bekannte und etablierte Sportwettenanbieter, wobei bwin vor allem in Deutschland bekannt ist und hier nun auch offiziell eine Lizenz besitzt. Auch Sportingbet erwarb seine deutsche Lizenz und ist damit ebenfalls für die Zukunft gerüstet, während Ladbrokes einer der ältesten Anbieter ist – mit einer Marktkapitalisierung von 11.352,44 Millionen Euro. 2018 übernahm Ladbrokes die GVC Holding und konnte dadurch 2021 einen beachtlichen Gewinnwachstum von 330.30 Prozent vorweisen.