Das Meer rauscht, der Sangria ist kühl und der Sonnenbrand nicht mehr weit weg. Die alltäglichen Sorgen dafür schon. Endlich hast du auch mal wieder Zeit ein paar Seiten in deinem Buch zu lesen. Du genießt deinen Urlaub in vollen Zügen und schaltest mal so richtig ab. Arbeit? Noch nie davon gehört! Nur eines geht dir nicht mehr aus dem Kopf: Diese komische Frage vorhin am Geldautomaten, bei der du nicht wusstest, was du auswählen sollst.

„Euro oder Fremdwährung?“ hat der Geldautomat dich gefragt, als du mit deiner Kreditkarte Geld abheben wolltest. Was ist das für eine dämliche Frage? An deinem Strandtag hast du auf so ein Frage-Antwort-Spielchen mit einer hässlichen Maschine keine Lust.

Aber irgendwie denkst du noch immer darüber nach, welche Antwort wohl die richtige gewesen wäre. Und was das Ganze mit dem Geldabheben zu tun hat, ist dir auch noch nicht klar.

So viel vorweg: Wählst du die falsche Antwort, zahlst du zusätzliche Gebühren für das Geldabheben im Ausland.

Und das ist wie beim Sonnenbrand: Du hättest es besser wissen müssen, hast es wieder falsch gemacht und später schmerzt es nur noch. 🙂

Euro oder Fremdwährung?

In vielen Reiseländern ohne Euro ist diese Frage beim Geldabheben mit Kreditkarte mittlerweile weit verbreitet.

Aber nicht nur beim Geldabheben im Ausland hast du diese Frage schon gesehen. Immer öfter wird sie dir auch beim Einkaufen im Urlaub gestellt.

Euro oder Fremdwährung? Was wählst du?

Lange über die richtige Antwort nachdenken kannst du nicht. Die Angst ist zu groß, dass der Geldautomat heute Appetit auf Kreditkarte hat und dein Stück Plastik für immer verschlingt.

Instinktiv willst du „Euro“ wählen.

Du kennst die Währung und bezahlst auch zuhause damit.

Aber ist „Euro“ die beste Antwort für dich und deine Urlaubskasse oder tust du damit nur dem Geldautomaten einen Gefallen?

Auf den ersten Blick kann man keine bösen Absichten erkennen.

Das Angebot, deine Geldabhebung oder deinen Einkauf direkt in Euro umrechnen zu lassen, scheint ein bequemer Service zu sein. Immerhin weißt du sofort was dich die Transaktion in Euro kostet.

Wählst du die falsche Antwort, wird es teuer

Leider ist das freundliche Angebot des Händlers bzw. Geldautomaten nicht so nett wie es zunächst scheint.

Wirst du in einem Land ohne Euro beim Einkaufen oder Geldabheben mit der Kreditkarte gefragt, ob du die Transaktion direkt in Euro umrechnen lassen willst, versucht man dich gerade so richtig abzuzocken.

Wählst du „Euro“, bekommst du einen sehr schlechten Wechselkurs für deine Geldabhebung bzw. deinen Einkauf.

Mit der Frage „Euro oder Fremdwährung ?“ versucht dir der Geldautomat bzw. der Händler eine sogenannte „DCC-Transaktion“ anzudrehen.

DCC? Du fragst dich, ob das eine neue Designer-Droge ist? Nicht ganz! 🙂 … DCC bedeutet:

Dynamic Currency Conversion (dynamische Währungsumrechnung)

Die dynamische Währungsumrechnung bringt dem Händler und Geldautomatenbetreiber zusätzliche Einnahmen durch eine versteckte Gebühr im Wechselkurs.

Dir bringt sie nichts.

Du ärgerst dich später nur über den viel zu hohen Wechselkurs beim Geldabheben im Ausland.

Und das Geld hättest du viel besser investieren können, als es dem Geldautomaten hinterher zu werfen.

Wenn du „Euro“ gewählt hast, bekommst du einen schlechten Wechselkurs

Hast du „Euro“ gewählt, rechnet der Geldautomat bzw. Händler den Betrag für dich direkt in Euro um.

Der Wechselkurs mit dem er das macht ist aber eine Katastrophe für deine Urlaubskasse.

Der Sonnenbrand geht wieder weg, der Kontoauszug mit dem schlechten Wechselkurs liegt aber für immer in deinem Schrank. Und am meisten weh tut, dass du weißt, dass er da liegt! 🙂

Aber warum ist der Wechselkurs bei der Auswahl „Euro“ so schlecht?

Der Geldautomatenbetreiber bzw. Händler manipuliert den Umrechnungskurs so, dass er mehr verdient und du mehr bezahlst.

Die Frechheit ist, dass er dich vorher mit der Frage „Euro oder Landeswährung?“ sogar noch offiziell um Erlaubnis dafür gebeten hat.

Hast du die Landeswährung gewählt, ist der Wechselkurs besser

Wenn du die Landeswährung gewählt hast, rechnet nicht der Geldautomatenbetreiber oder der Händler die Abhebung bzw. den Einkauf um, sondern deine Bank.

Auch wenn du es nicht glaubst, in diesem Fall ist die Bank tatsächlich die bessere Wahl, denn du profitierst von einem deutlich besseren Wechselkurs. 

Markiere dir diesen Tag im Kalender. Es kommt nicht all zu oft vor, dass deine Bank die günstigere Wahl ist. 🙂

Hast du die Landeswährung gewählt, empfängt die Bank deine Geldabhebung in der lokalen Landeswährung und rechnet den Betrag gleich für dich um.

Hast du im Ausland mit deiner Kreditkarte in Fremdwährung eingekauft, wird die Bank auch diese Transaktion für dich umrechnen. Dafür nimmt sie aber in der Regel noch eine kleine Extragebühr.

Auch wenn nichts bei einer Bank schnell geht, die Umrechnung ist der ICE unter den Bankprozessen. Garantiert – denn damit verdient die Bank Geld.

Der Wechselkurs, den deine Bank benutzt ist nicht optimal, aber immer noch besser als der von den anderen Banditen… äh Geldautomatenbetreibern bzw. Händlern.

Anders gesagt: Die Tasche, die hier vollgestopft wird, ist um einiges kleiner als die des Händlers oder Geldautomatenbetreibers im Urlaub.

Und für dich bleibt mehr Geld übrig, um es in den nächsten Urlaub zu investieren.

Die Gebührenfalle am Geldautomaten ist gut versteckt

Euro oder Landeswährung? Was soll beim Geldabheben im Ausland ausgewählt werden?Du siehst, der Geldautomat im Beispiel ist ein ganz besonders nettes Exemplar.

Gleich unten rechts bietet er die Umrechnung der Geldabhebung in Euro an. Wie nett!

Im Beispiel hat ein Kunde mit einer estländischen Kreditkarte im Ausland (England) Geld an einem Automaten abheben wollen.

Hätte er „Euro“ gewählt, wären ihm 135,51 Euro bei einem Wechselkurs von 1,3551 belastet worden.

Tatsächlich lag der faire Wechselkurs bei 1,2612. Hätte er also die Landeswährung gewählt, wären ihm nur 126 EUR belastet worden.

Die richtige Auswahl beim Geldabheben im Ausland zu treffen ist nicht schwer

Bist du in einem Land ohne Euro und hebst mit deiner Kreditkarte Geld ab oder gehst Einkaufen, wählst du immer die Landeswährung anstatt Euro.

Wählst du aus Versehen doch „Euro“, kannst du den Fehler nur unter Umständen wieder gut zu machen.

Du kennst das von zuhause, wenn du wieder die falsche Milch vom Einkaufen mitgebracht hast… 🙂

Hast du „Euro“ beim Geldabheben im Ausland gewählt, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen

In so einem Fall kannst du leider nichts mehr machen.

Auch wenn du dich ärgerst, der Geldautomat hat dich gefragt ob er deine Transaktion in Euro umrechnen soll und du hast „ja“ gesagt.

Wahrscheinlich hast du die Frage auch gar nicht richtig gelesen und wolltest nur schnell das Geld haben, bevor du durch zu langes herumstehen am finsteren Geldautomaten auch noch ausgeraubt wirst.

Aber leider interessiert das im Nachhinein keinen mehr.

Beim nächsten Mal machst du es einfach besser, denn du weißt nun, dass du nicht „Euro“ wählen darfst.

Wurdest du beim Einkaufen nicht gefragt, in welcher Währung du bezahlen möchtest, kannst du den Umsatz reklamieren

Wenn dein Einkauf ohne dein Wissen direkt in Euro umgerechnet wurde, kannst du deiner Bank sagen, dass dir die Frage „Euro oder Landeswährung“ nicht gestellt wurde.

Die Bank muss die teuere Transaktion zurückzugeben.

Das Ganze nennt sich „Umsatzreklamation“ – Nur als Hilfe, falls dich dein Bankberater wieder mit großen Augen anschaut und nicht weiß, was du von ihm willst.

Ende vom Lied: Der Händler bleibt auf seinem miesen Trick sitzen und muss den Einkauf mit dem besseren Wechselkurs für dich neu abrechnen.

Was denkst du?

Wie findest du die Praxis der Händler und Geldautomaten? Hast du schon ähnliche Erfahrungen beim Geldabheben im Ausland sammeln können? Teile deine Meinung… und Urlaubsfotos! 🙂